Thema

Bildgebrauch und Bildkritik

Die fundamentale Kritik am kultischen Gebrauch der Bilder im späten 14. und frühen 15. Jahrhundert besaß tiefgreifende Auswirkungen auf die Kunstproduktion in Mitteleuropa. Erforscht wird, welche Strategien im Zuge der Wiedereinführung des Bilderkults im utraquistischen Böhmen erkennbar sind, um den Vorbehalten gegenüber sakralen Bildern entgegenzuwirken.

Kreuzigung des Reininghaus-Retabels

Bildgebrauch und Bildkritik in den böhmischen Ländern nach 1436

Mit der Wiederbelebung der Kontroverse um den kultischen Gebrauch der Bilder seitens der Lollarden in England und der Hussiten in Böhmen erreichte die Diskussion um eines der zentralen Medien der Kirche eine neue Dimension. Die Bildkritik mündete nicht nur im Ikonoklasmus der hussitischen Revolution, sondern besaß auch einen vielfach unterschätzen Einfluss auf die nachfolgende Bildproduktion in Mitteleuropa. Sie war Auslöser einer langen und tiefgreifenden theologischen Debatte, in der die Rolle des Bildes in der kirchlichen Praxis sowie seine Wirkungsweise überdacht wurden. Die Bilderfrage wurde insbesondere im utraquistischen Böhmen nach 1436 mit der Wiedereinführung des Bilder- und Reliquienkultes virulent, da sich die neu geschaffenen Kunstwerke für in einem mehrheitlich bildkritischen Umfeld etablieren mussten. Die Ergebnisse der Forschungen werden auch in den 3. Band des »Handbuchs zur Geschichte der Kunst in Ostmitteleuropa« einfließen.

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