Handbuch Kunst
Handbuch zur Geschichte der Kunst in Ostmitteleuropa
- das auf neun Bände angelegte Editionsprojekt des Leibniz-Instituts für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) nimmt erstmals 1500 Jahre kulturelles Erbe in der Region zwischen Adria, Ostsee und Schwarzem Meer in einer grenzübergreifenden, gesamteuropäischen Perspektive in den Blick.
Dargestellt wird, wie über anderthalb Jahrtausende in dieser Region Kunstwerke aller Gattungen hervorgebracht werden, welche Funktionen und historischen Bedingtheiten sie bestimmen, aber auch die Wahl der künstlerischen Mittel und wie in der jeweiligen Zeit mit der »Grammatik« eines solchen visuellen Kommunikationssystems gearbeitet wird. Das Handbuch richtet sich nicht nur an ein Fachpublikum, sondern lädt eine breitere Leserschaft ein, sich mit der hierzulande immer noch viel zu wenig bekannten Kunst Ostmitteleuropas und ihrer Geschichte auseinanderzusetzen.
Von Jiří Fajt und Wilfried Franzen konzipiert und herausgegeben, fußt das gesamte Projekt auf der am Institut betriebenen Grundlagenforschung zur Geschichte von Kunst und Kultur des östlichen Europa. Jeder einzelne Band wird von einem thematisch ausgewiesenen Herausgeberteam verantwortet. Spezialistinnen und Spezialisten des GWZO garantieren gemeinsam mit internationalen Fachleuten den hohen Standard und ein breites Fundament der einzelnen Bände.
Kunstdenkmäler – anschaulich gemacht
Auf jeweils rund 650 Druckseiten stellen etwa 15 Essays und 300 Katalognummern herausragende Denkmäler der entsprechenden Zeitabschnitte vor. Historische Landkarten, Zeitleisten und rund 600 hochwertige Abbildungen, die zum Teil eigens für das Handbuch angefertigt wurden, lassen das jeweilige Thema anschaulich werden. Das produzierte Bildmaterial lässt sich für weitere Forschungen auch in der Forschungsinfrastruktur »Kunstdenkmäler in Ostmitteleuropa« (FoKO) recherchieren.
Handbuch Kunst
Neun Bände: Von der Spätantike bis heute
Bd. 1 Vom spätantiken Erbe zu den Anfängen der Romanik (400–1000)
Bd. 2 Von der Romanik zur Hochgotik (1000–1300)
Bd. 4 Von der Spätgotik zur Renaissance (1470–1570)
Bd. 5 Von der Renaissance zum Barock (1570–1670)
Bd. 6 Vom Barock zum Frühklassizismus (1670–1770)
Bd. 8 Vom Historismus zur Moderne (1870–1945)
Bd. 3 Von der Hoch- zur Spätgotik (1300–1470)
Bd. 7 Vom Klassizismus zum Historismus (1770–1870)
Bd. 9 Vom Sozialistischen Realismus zur Kunst der Gegenwart (1945–2025)
Der erste Band »Vom spätantiken Erbe zu den Anfängen der Romanik (400–1000)« ist erschienen
Die kulturellen Zeugnisse des östlichen Europa aus dem ersten nachchristlichen Jahrtausend spiegeln die vielfältigen Wandlungen der Region im Spannungsfeld zwischen dem Römischen (später Byzantinischen) Reich im Süden, dem Frankenreich im Westen und den Steppenvölkern im Osten wider. Der Band umfasst mit den hier vorgestellten Kunstwerken und Geschichtszeugnissen eine Zeit, von der nicht zuletzt archäologische Funde Auskunft geben. Deshalb tragen die beteiligten Expertinnen und Experten neben kunsthistorischem Wissen auch Erkenntnisse aus der Geschichtswissenschaft, Bauforschung und Archäologie zur Kunst Ostmitteleuropas zusammen.
Der rund 650 Seiten starke erste Band zeigt einerseits, wie ein Teil des antiken römischen Imperiums in die sich allmählich herausbildende und durch eigene Strukturen geprägte Geschichtsregion Ostmitteleuropa hinübergleitet. Andererseits folgt er damit einem schon länger anhaltenden Trend, die bislang starren Epochengrenzen zwischen Antike und Mittelalter als durchlässig zu denken.