GWZO – das östliche Europa verstehen

Das Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) zählt international zu den führenden Forschungs- und Vermittlungseinrichtungen für die Geschichte und Kultur des östlichen Europa. Unser breiter, disziplinenübergreifender Dialog sowie unsere historische Spannweite sind einzigartig: Von A bis Z, von der Antike bis zur Zeitgeschichte, untersuchen wir die Besonderheiten und Veränderungen dieser historisch wie gegenwärtig so wichtigen Großregion. Im Fokus stehen Themen, die zu den drängendsten Herausforderungen unserer Zeit gehören: Globalisierungsdynamiken und Migration, Wissensordnungen und konkurrierende Geschichtsbilder, Umwelt und Gewalt.

In vier Abteilungen und wechselnden Nachwuchsforschungsgruppen betreiben Wissenschaftler*innen am GWZO Grundlagenforschung. Unsere Kernkompetenz liegt in Ostmittel- und Osteuropa, wobei wir auch Nachbarregionen einbeziehen – vom Balkan und dem Kaukasus bis nach Nordeuropa. Forschung am GWZO zeichnet sich durch globale Einbettung und eine kritische Reflexion von Regionskonzepten aus. Im östlichen Europa und darüber hinaus stützen wir uns auf ein dichtes Netz langjähriger Partnerschaften.

Seit über 30 Jahren präsentieren wir unsere Forschungsergebnisse auf nationaler und internationaler Ebene. Neben Publikationen und Ausstellungen entwickeln wir digitale Formate, um unsere Erkenntnisse dem Fachpublikum und einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln. Damit machen wir Geschichte(n) verständlich – und tragen dazu bei, das östliche Europa in seiner kulturellen Vielfalt und seinen globalen Herausforderungen in Vergangenheit und Gegenwart einordnen zu können.

Aktuelles

Leipziger Erklärung

»Wissenschaftsstandort Leipzig gegen Demokratiefeindlichkeit und Rechtsextremismus: Für akademische Freiheit, Menschenrechte und Demokratie«

Die Wissenschaftseinrichtungen der Region Leipzig, darunter auch das Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO), beziehen entschieden Position gegen Angriffe auf unsere Demokratie. Die Achtung der Würde aller Menschen, die freiheitlich-demokratische Grundordnung, Pluralität, Toleranz, internationaler Austausch und Vielfalt sind Voraussetzungen für unser Zusammenleben auf dem Campus, für erfolgreiche Forschung und beste Studienbedingungen.

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Habilitationsprojekt erfolgreich abgeschlossen

Wir gratulieren: Unsere GWZO-Kollegin Sabine Stach hat am 24. Juni 2025 an der Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie der Universität Leipzig ihr Habilitationsverfahren erfolgreich abgeschlossen. Die Habilitationsschrift widmet sich der Art und Weise, wie im kommerziellen Städtetourismus die Zeit des Staatssozialismus vermittelt wird. Am Beispiel von »communism tours« in Warschau, Prag und Bratislava werden ökonomische, narrative und performative Aspekte des touristischen »Doing History« analysiert. Das Buch mit dem Titel »Original Ostblock. Der Staatssozialismus in touristischen Stadtführungen« erscheint Ende diesen Jahres im Wallstein-Verlag. 

zur Vorankündigung
Sabine Stach_Habilitationsverfahren_Vortrag

30 Jahre GWZO – Jubiläumsfeier richtet Blick nach vorn

Das Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) feierte am 22. und 23. Mai 2025 sein 30-jähriges Bestehen. Im Rahmen der Jubiläumstagung »Über das Nicht-Wissen. 30 Jahre Forschungen zum östlichen Europa« und einer festlichen Revue kamen zahlreiche Gäste aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft zusammen, um gemeinsam drei Jahrzehnte interdisziplinärer und epochenübergreifender Forschung sowie internationalen wissenschaftlichen Austauschs zu würdigen. Zudem standen kommende Projekte im Fokus, neben der neuen Leipziger Nachwuchsforschungsgruppe »Global Armenia/ns. Entangled Histories of Central and Eastern Europe and the Caucasus« auch die neue GWZO-Abteilung »Wissen und Partizipation«, die im Spätsommer 2025 in Prag ihre Arbeit aufnehmen wird.

Einen Blick zurück und auf Inhalte, Arbeitsschwerpunkte und Strukturen des GWZO ermöglicht seither auch ein neuer Imagefilm, der im Kontext der Feier veröffentlicht werden konnte.

zum neuen Imagefilm
Logo zum 30 Jährigen Jubiläum des GWZO. Links eine goldene 30, rechts der GWZO-Schriftzug sowie der Zusatz "Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa"

Besuch der Staatssekretärin am GWZO

In der vergangenen Woche durften wir Prof. Dr. Heike Graßmann, Staatssekretärin im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK), am GWZO begrüßen. Begleitet wurde sie von Dr. Tim Metje, dem Vorsitzenden unseres Kuratoriums. Nach einem Austausch mit der Leitung unseres Hauses folgten ein Rundgang durch das Institut und ein vertiefendes Hintergrundgespräch. Im Fokus standen unsere Forschungsschwerpunkte, Fragen des Transfers und aktuelle Herausforderungen. Prof. Dr. Graßmann ist seit Februar 2025 im Amt. Wir danken für den konstruktiven Austausch und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit. 

Vier Personen sitzen an einem U-förmigen Tisch in einem hellen Raum mit großen Fenstern, darunter Staatssekretärin Dr. Graßmann, im Gespräch mit Prof. Dr. Maren Röger während eines Besuchs am GWZO.

Neue Podcastfolge des »Forschungsquartetts« erschienen

Was sind die Aufgaben und Ziele der modernen Geisteswissenschaften? Und warum ist eine geisteswissenschaftliche Karriere trotz aller Herausforderungen wertvoll — für die Gesellschaft und für die Forschenden? Das diskutieren die drei GWZO-Wissenschaftlerinnen Maren Röger, Dorothee Riese und Lenka Panušková anlässlich der Langen Nacht der Wissenschaften 2025 in Leipzig. 

Das Gespräch wurde von Karoline Breitschädel moderiert und entstand im Rahmen des »Forschungsquartetts« des Podcastradios Detektor.fm.

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Headerfoto Podcast Der Wert der Geisteswissenschaften

Neu erschienen: Band 5 des GWZO-Kunsthandbuchs

Wie reagiert Kunst auf Krieg, Zerstörung und Umbrüche? Der neu erschienene Band 5 »1570–1670. Von der Renaissance zum Barock« des GWZO-Handbuchs zur Geschichte der Kunst in Ostmitteleuropa widmet sich dem künstlerischen Schaffen im Übergang von der Renaissance zum Barock in der Region. Geprägt von zahlreichen Konflikten und Migrationsbewegungen kam es während dieser Zeit zu intensiven Austauschprozessen in den Künsten. So entwickelte sich eine facettenreiche Kunstlandschaft, die im neuen Band sichtbar wird. 

Das Grundlagenwerk wurde herausgegeben durch unsere ehemalige GWZO-Kollegin Agnieszka Gąsior, Leiterin des Schlesischen Museums zu Görlitz, und Marius Winzeler, Direktor des Grünen Gewölbes und der Rüstkammer an den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD). Erschienen ist das Buch im Deutschen Kunstverlag.

zum Buch
Schrift "New New New" übereinander, rechts daneben das Cover des fünften Bands des Kunsthandbuchs des GWZO, darauf ein Gemälde, welches verschiedene Personen darstellt und mit dem Titel überschrieben ist

Online-Ausstellung »Destroyed Ukrainian Heritage«

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine erleidet auch das kulturelle Erbe der Ukraine immense Verluste. Der Kyjiwer Architekturhistoriker Dr. Semen Shyrochyn hat in Zusammenarbeit mit dem GWZO die englischsprachige Online-Ausstellung »Destroyed Ukrainian Heritage. Ukraine's Built Heritage since February 24, 2022. A Record of Destruction« kuratiert. Sie zeigt anhand von 40 ausgewählten Beispielen aus dem gesamten Territorium der Ukraine das Ausmaß und die Bandbreite der systematischen Zerstörung des ukrainischen Bauerbes. Ein Podcastbeitrag mit weiteren detaillierten Informationen findet sich hier. Zudem tourt eine analoge Roll-Up-Variante der digitalen Ausstellung gerade durch die Leipziger Stadtteilbibliotheken. Aktuell wird sie in der Stadtteilbibliothek Volkmarsdorf gezeigt.

zur Online-Ausstellung
Zerstörtes mehrstöckiges Gebäude mit Trümmern und Schutt, umgeben von Bäumen und einigen Hochhäusern im Hintergrund

Artikel ausgezeichnet

Wir gratulieren: Der Artikel »Early mediaeval lead glass bangles from Czerno, Poland: Results of elemental and lead isotopes analyses«, u.a. unseres GWZO-Kollegen Prof. Dr. Marcin Wołoszyn, wurde ausgezeichnet: Im April 2024 (Vol. 66, Issue 2) erschienen, zählt er zu den am häufigsten zitierten Artikeln des renommierten Journals »archeometry« im Jahr 2024. 

Der Aufsatz beschäftigt sich mit der Analyse zur Herkunft von 30 Glasarmreifen aus dem 12. bis 13. Jahrhundert. Das internationale Team aus Wissenschaftler*innen konnte dabei zwei Arten von Bleiglas klassifizieren. Durch isotopische Untersuchungen konnten sie u.a. nachweisen, dass der Bleifluss für eines der Gläser wahrscheinlich aus der Region Krakau-Oberschlesien in Südpolen stammt.

Zertifikat von Wiley als meistzitierter Artikel für Sylvia Wajda und Kollegen, Thema: frühmittelalterliche Bleierzlagerstätten in Czermno, Polen

Frieden für die Ukraine

Ukraine Flagge

Unsere Gedanken sind bei unseren ukrainischen Kolleg*innen und Freund*innen. Auf Befehl Putins hat das russische Militär am 24. Februar 2022 ein Land im Herzen Europas angegriffen, mit dessen Wissenschaftler*innen wir vielfältige Kooperationen pflegen, in dem Freund*innen, Kolleg*innen und Familienmitglieder unserer Mitarbeiter*innen leben. Wir sind in Sorge als Menschen und alarmiert als Wissenschaftler*innen, dass massive Geschichtsklitterung als Vorwand für eine völkerrechtswidrige Invasion dient. Wir appellieren an die deutsche Öffentlichkeit, beim Blick auf das östliche Europa ihren Expert*innen und nicht Geschichtsfälschungen zuzuhören. Wir hoffen mit den Menschen in der Ukraine auf das Ende der Aggression, verbeugen uns vor ihrem Einsatz und vor den vielen Menschen in Russland und Belarus, die trotz aller Gefahren offen Kritik üben.

Informationen und Expertise

Ausgewählte Veranstaltungen

Aktuell am GWZO