Thema

Sowjetische Staudämme für die »Dritte Welt«

SFB 1199

Staudammbauten stellten gerade während des Kalten Krieges Projekte von hoher politisch-propagandistischer Bedeutung dar, die gleichzeitig regionale Wirtschaftsstrukturen massiv veränderten. Untersucht wird die wirtschaftlich-technische Zusammenarbeit der Sowjetunion mit Ländern des Globalen Südens am Beispiel des Technologietransfers im Bereich der Wasserinfrastruktur.

Sputnik

Globalisierung des sozialistischen Entwicklungsmodells. Eine Transnationale Studie des Sowjetischen Staudammbaus im Kalten Krieg
Von der Erkenntnis ausgehend, dass Schwerindustrie und Infrastruktur im sozialistischen Entwicklungsmodell eine zentrale Rolle zugschrieben wurde, sollen Staudammprojekte als Fallbeispiele für die Untersuchung von Ost-Süd-Beziehungen im Kalten Krieg dienen. Der Bau von Wasserkraftwerken spielte in Entwicklungsdiskursen des 20. Jahrhunderts generell eine zentrale Rolle. Das Konzept von wirtschaftlicher Entwicklung durch Elektrifizierung wurde im Kalten Krieg von Ost und West gleichermaßen exportiert. Im Zentrum der Forschungen steht die Frage nach spezifisch sozialistischen Wirtschafts- und Entwicklungsmodellen im Zusammenhang mit dem Staudammbau und deren Attraktivität für die Empfängerländer im Globalen Süden. Anhand von Materialen aus russischen Archiven und nach Möglichkeit unter Einbeziehung von Überlieferungen in den jeweiligen Partnerländern sollen die politischen und wirtschaftlichen Debatten und Entscheidungsfindungsprozesse nachgezeichnet werden. Ein besonderer Fokus liegt auf der Analyse von Austauschprozessen und Netzwerken, um anhand von Biographien und Mobilitätsmustern wichtiger Akteure eine bislang wenig beachtete Interaktion zwischen östlichem Europa und globalem Süden zu beleuchten.

Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen von Teilprojekt B03 des SFB 1199 »Verräumlichungsprozesse unter Globalisierungsbedingungen«.

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