Gemeinsames Forschen am GWZO

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Ostmitteleuropa im Vergleich

Forschungsspektrum

Forschen zum, mit und im östlichen Europa

Grundlegend für das Forschungsspektrum des GWZO sind der breite zeitliche Rahmen seiner epochenübergreifenden Forschungen zum östlichen Europa, der am Übergang von der Spätantike zum frühen Mittelalter ansetzt und bis in die Gegenwart reicht, sowie die ausgeprägte Interdisziplinarität. In der Grundlagenforschung des GWZO werden Methoden und Konzepte aus den Disziplinen und Fächern der Archäologie, Mediävistik, Literaturwissenschaft, der Osteuropastudien, der Geschichtswissenschaft (besonders Kultur- und Politikgeschichte, Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Rechts- und Wissenschaftsgeschichte sowie Klima-, Umwelt- und Globalgeschichte), der Kunst- und  Architekturgeschichte als auch der interdisziplinären Kulturwissenschaften miteinander verknüpft. Es kommen zudem naturwissenschaftliche Ansätze zum Tragen.

Sein konstant breites Fächerspektrum ist ein Alleinstellungsmerkmal des GWZO nicht nur in Deutschland, sondern auch im weltweiten internationalen Vergleich. Es trägt ergänzend zur Forschung an Universitäten zu einem besseren Verständnis der historischen und aktuellen Entwicklungen in den Staaten, Gesellschaften und Kulturen des östlichen Europa bei.

Unmittelbar nach der Aufnahme des GWZO in die Leibniz-Gemeinschaft im Jahr 2017, wurde die Binnenstruktur des Instituts an die neuen institutionellen und finanziellen Rahmenbedingungen angepasst. Dazu wurde ein Forschungsprogramm erarbeitet, das sich in der Themensetzung durch ein stark ausgeprägtes Bewusstsein für die Historizität gesellschaftlicher Herausforderungen der Gegenwart auszeichnet und thematisch eng mit den neu entstandenen Abteilungen verzahnt wurde.

Abteilungen und Nachwuchsforschungsgruppen

Die Forschungsstruktur des Instituts besteht aus den Abteilungen »Mensch und Umwelt«, »Kultur und Imagination« und »Verflechtung und Globalisierung“« sowie der haushaltsfinanzierten Nachwuchsforschungsgruppe »Ostmitteleuropa im Vergleich«. Dort arbeiten wir epochenübergreifend und interdisziplinär zu historischen und kulturellen Entwicklungs- und Verflechtungsprozessen in der Region zwischen Ostsee, Schwarzem Meer und Adria von der Spätantike bis zur Gegenwart.

Mensch und Umwelt

In der Abteilung »Mensch und Umwelt« wird der menschliche Einfluss auf die Natur- und Kulturlandschaften des östlichen Europa und vice versa erforscht. Zur Abteilung gehören Forschungsthemen zur Moderne ebenso wie zur vormodernen Zeit, die durch Archäologie und Mediävistik besonders stark vertreten sind. Durch die 2017 hinzugekommene Nachwuchsforschungsgruppe »The Dantean Anomaly (1309–1312) – Rapid Climate Change and Late Medieval Europe in a Global Perspective« wurde dieser epochale Schwerpunkt nochmals gestärkt. Damit wurden zudem die Weichen für den Auf- und Ausbau eines neuen klimahistorischen Forschungsschwerpunkts am GWZO gestellt.

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Aufziehendes Gewitter am Schreckenstein von Ludwig Richter, 1835, Museum der bildenden Künste Leipzig

Ostmitteleuropa im Vergleich

In der 2019 entstandenen Nachwuchsgruppe »Ostmitteleuropa im Vergleich« werden kultureller und gesellschaftlicher Wandel im intra- und transregionalen Vergleich mit Blick auf Europa und andere Weltregionen untersucht.

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Stereoskopie des Marktplatzes von Turnov, 1921, © Library of Congress, Washington, D.C.
Stereoskopie des Marktplatzes von Turnov, 1921, © Library of Congress, Washington, D.C.

Kultur und Imagination

Die Abteilung »Kultur und Imagination«, in der Kulturwissenschaft, Kunstgeschichte, insbesondere Architekturgeschichte, Literaturwissenschaft und Geschichtswissenschaft vertreten sind, fokussiert kulturelle Muster und gesellschaftliche Veränderungsprozesse von der Frühen Neuzeit bis zur Moderne, die sich in Kunst, Literatur, Architektur und Urbanistik, verschiedenen Feldern der Populärkultur sowie in wissenschaftlichen und politisch-sozialen Konzepten artikulieren.

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Szoborpark, Denkmal der Räterepublik

Verflechtung und Globalisierung

Die Forschungen der Abteilung »Verflechtung und Globalisierung« zielen auf die Erklärung von transnationalen und transregionalen Verflechtungs-, Verräumlichungs- und Kommunikationsprozessen in Wirtschaft, Kultur, Politik, Recht und Wissenschaft. Zum Fächerspektrum gehören vergleichende Area Studies, Kunstgeschichte und Geschichte mit einem Fokus auf der Moderne und Rückgriffen bis in die Frühe Neuzeit.

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Die Weltkarte als Zeitungscollage

Zentrale Perspektiven

Seit 2022 werden im Rahmen des mittelfristigen Forschungsprogramms des GWZO fünf inhaltliche Perspektiven verstärkt verfolgt.

1. Genese und Transformation von Wissen

Neuausrichtung des Leitthemas »Produktion und Zirkulation von Wissen« in Anknüpfung an aktuelle Problemstellungen (etwa nationalistisch aufgeladenes Wissen, Wissensproduktion in migrantischen Bevölkerungen, Wissen und Populismus), Beschäftigung mit Historisierung, Theoretisierung und Etablierung von Praxismodulen der Laien- und Bürgerwissenschaft sowie mit der Relevanz von Wissen über die Vergangenheit für Gesellschaften, Verstärkung interdisziplinärer Arbeiten mit naturwissenschaftlichen Disziplinen, Medizin- und Umweltgeschichte.

2. (Um)gestaltung und Imagination von Raum

Weiterverfolgung der Aktivitäten im Leibniz-Forschungsnetzwerk »Wissen für nachhaltige Entwicklung« (etwa bei der Untersuchung von Transformationen von Bergbaulandschaften), Neuperspektivierung der Leitthemen »Regionalisierungen und Transregionalisierungen« und »Mobilitäten und Verortungen« durch eine neue abteilungsübergreifende Fragestellung zur Infrastrukturgeschichte des Wassers und der Wasserwirtschaft mit dem längerfristigen Ziel, ein Innovative Training Network zum Thema anzustoßen, Beschäftigung mit Raumerfahrungen und sensorischen Dimensionen von Stadt- und Naturraum.

3. Praktiken des Wirtschaftens

Verschränkung bestehender wirtschaftshistorischer Forschungen mit Sozial- und Alltagsgeschichte von Wirtschaft unter Einbezug von Klein- und Kunstgewerbe sowie der ökonomischen Seite erinnerungskultureller Phänomene, Untersuchung der Kategorie ›Geschlecht‹ in der Arbeits- und Wirtschaftsgeschichte (dabei Weiterentwicklung des Leitthemas »Kulturwandel und Gesellschaftsordnung«).

4. Globalgeschichte als epochenübergreifendes Profil

Epochenübergreifende Ausweitung der Forschung zur globalhistorisch eingebetteten Geschichte des östlichen Europa mit verstärktem Blick in andere Weltregionen (z. B. auf den russländischen/sowjetischen Raum und die Mobilitätsgeschichte der Armenier*innen im östlichen Europa von der frühen Neuzeit bis in die jüngste Zeitgeschichte, dabei Weiterentwicklung des Leitthemas »Mobilitäten und Verortungen«).

5. »Nach der Gewalt«

Geplante abteilungsübergreifende Forschungen zur Frage nach der Beendigung von kriegerischer Gewalt und anschließenden innergesellschaftlichen Transformationen von Gewalt unter Zusammenführung bestehender Themenschwerpunkte zu Völkerrecht, Beutekunst, Umgang mit Kulturerbe in Postkonfliktsituationen und Friedensschlüssen.