Abriss des Palastes der Republik

Themenfeld

Erbekonstruktionen und Kanonbildungen in Kunst, Literatur und Architektur

Kulturerbe ist keine konstante Wesenseigenschaft, sondern eine in stetem Wandel befindliche soziale Konstruktion. Die Frage, was unter Kulturerbe verstanden wird, wurde in der Geschichte immer wieder neu ausgehandelt, und sie löste häufig Auseinandersetzungen in Wissenschaft und Gesellschaft aus. Auch heute ist Kulturerbe – nicht zuletzt im Kontext postkolonialer Diskussionen und Ansprüche – ein hochaktuelles und umkämpftes Thema.

Mit Erbedefinitionen eng verknüpft sind Prozesse der kulturellen Kanonbildung, die nicht immer von Meinungsbildung auf breiter gesellschaftlicher Basis, sondern vielfach auch von autoritären Setzungen bestimmt sind, die über Jahrhunderte wirksam bleiben können. Das Themenfeld nimmt Erbekonstruktionen und Kanonbildungen in Kunst, Literatur, Musik und Architektur in den Blick. Ein besonderes Augenmerk gilt den zugrundeliegenden Aushandlungsprozessen, an denen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik beteiligt sind.

Ansprechpartner

Forschungsthemen

Bellum & Artes

Das Forschungs- und Ausstellungsprojekt untersucht und präsentiert gemeinsam mit zwölf Partnern aus acht Ländern die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges auf die Künste, Künstler und ihre Auftraggeber in Mitteleuropa.

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Das Architekturerbe des Sozialismus neu denken

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Zu den ehrgeizigsten urbanen und sozialen Experimenten der Sowjetunion gehörte die Errichtung neuer »sozialistischer Städte«. Nach dem Ende des Staatsozialismus erlebte dieses Erbe tiefgreifende Transformationen. Die Untersuchung richtet den Blick auf den Wandel seiner Wahrnehmung im Kontext lokaler Identitäten und nationaler Narrative.

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Das Kunstinventar Böhmens

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Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert widmeten sich die tschechische Archäologische Kommission und die deutsche Kunsthistorische Kommission einem gemeinsamen Projekt – der Dokumentation des böhmischen Kunst- und Kulturerbes. Die Untersuchung befasst sich mit den Voraussetzungen und Ergebnissen dieser großangelegten Denkmalinventarisation, die auch nach der Gründung der Ersten Tschechoslowakischen Republik fortgesetzt wurde.

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Die verlorene Stadt Ani

Ani, die Hauptstadt des mittelalterlichen armenischen Königreichs, ist seit Jahrhunderten ein Symbol für die armenische Staatlichkeit. Diesen Vorstellungen zufolge ist Ani eine »verlorene« Stadt, die von einem realen zu einem imaginären Ort geworden ist. Das interdisziplinäre Forschungsprojekt befasst sich aus verschiedenen Perspektiven mit der Komplexität der Konfigurationen von Ani als »verlorener Stadt«.

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DIKUSA

Was verbindet bestimmte Orte in Sachsen? Welche Personen und Artefakte kreuzten dort ihre Wege im Laufe der Jahrhunderte? Und wie kann digitale Technik helfen, dies darzustellen? Etwa 20 Forschende an den sechs außeruniversitären geisteswissenschaftlichen Forschungseinrichtungen in Sachsen beschäftigen sich mit diesen und ähnlichen Fragen im Verbundprojekt DIKUSA.

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Erbe ohne Erben

In der östlichen Hälfte Europas lässt sich wie in kaum einem anderen Teil der Welt beobachten, dass Kulturgüter, die zunächst als Relikte einer unliebsamen Vergangenheit verdrängt werden, mit der Zeit als Erbe angeeignet werden können. Die Fallstudien gehen diesen Prozessen nach, wobei ein Bogen vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart geschlagen wird.

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Erfindung der Tradition: Kiewer kirchliche Tradition (1596–1720)

Logo gefördert durch DFG Deutsche Forschungsgemeinschaft

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts setzte ein Prozess der »Erfindung« der Kiewer historiographischen, hagiographischen und polemischen Tradition ein. Er wurde als Rückkehr zu »alten Zeiten« und ursprünglichen Quellen angesehen und dauerte über das gesamte 17. Jahrhundert an.

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Folklore in Ungarn als Projektionsfläche

Die Folklorepraktiken der vorindustriellen ländlichen Bevölkerung stellen einen wichtigen Bestandteil der kulturellen Identitätsbildung in Ungarn dar. Sie erlebten immer wieder besondere Konjunkturen und stehen als Mittel der Identitätspolitik auch heute hoch im Kurs. Das Dissertationsprojekt widmet sich  den sozio-ökonomischen und politischen Dynamiken ihrer Interpretation von der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts bis in die Gegenwart.

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Frauen im Dreißigjährigen Krieg

Die Forschungen widmen sich im Rahmen des Kooperationsprojekts "BELLUM & ARTES. Mitteleuropa im Dreißigjährigen Krieg" der Untersuchung der Frauen und ihrer von der historischen Forschung bisher stark vernachlässigten Rolle als gesellschaftliche, kulturelle und politische Akteurinnen im Dreißigjährigen Krieg. Als Abschluss des Projekts BELLUM & ARTES wird sich eine internationale und interdisziplinäre Tagung diesem Themenkomplex widmen.

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Kanonkonstruktionen

Im 19. und 20. Jahrhundert im östlichen Europa gefügte Kanones in Literatur und Kunst erfüllen die komplementäre Doppelfunktion von ästhetisch-kultureller Repräsentation und gemeinschaftsgebundener Identifikation. Welche Mechanismen bestimmen die Konstruktion der Kanones und wie lassen sich Wirken und Fortwirken des Kanons beschreiben?

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Vorstellungen kulturellen Erbes in Sowjetrussland

Anhand der Arbeit von Restaurator*innen, Architekt*innen und Freiwilligen, die sich mit russischen Denkmälern beschäftigten, untersucht das Projekt die sozialen und kulturellen Bedeutungen von materiellem Kulturerbe in den 1960er bis 1980er Jahren in Sowjetrussland.

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