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Die verlorene Stadt Ani

Ani, die Hauptstadt des mittelalterlichen armenischen Königreichs, ist seit Jahrhunderten ein Symbol für die armenische Staatlichkeit. Diesen Vorstellungen zufolge ist Ani eine »verlorene« Stadt, die von einem realen zu einem imaginären Ort geworden ist. Das interdisziplinäre Forschungsprojekt befasst sich aus verschiedenen Perspektiven mit der Komplexität der Konfigurationen von Ani als »verlorener Stadt«.

Lost-but-found: Armenian Capital Ani at Contested Crossroads
Ani, die Hauptstadt des mittelalterlichen armenischen Königreichs, war ein politisch, wirtschaftlich und kulturell hoch entwickeltes Zentrum, das im Laufe der Jahrhunderte zum Symbol armenischer Staatlichkeit wurde. Heute eine verlassene Ruinenstadt, hat sich Ani von einem realen zu einem imaginären Ort entwickelt und ist zu einer kulturellen Ikone geworden, auf die sich Generationen armenischer Schriftsteller vom 10. Jahrhundert bis heute berufen. Nach Claude Mutafian gleicht die Hauptstadt einer Art Phönix, der sich immer wieder als wichtiger Bezugspunkt der armenischen Kultur, Tradition und Geschichte erweist.
Die in der Osttürkei nahe der geschlossenen Grenze zu Armenien gelegene Stadt Ani dient(e) im Land selbst sowie in der armenischen Diaspora als Quelle unterschiedlicher Identitäten. Aufgrund ihrer vielfältigen Bedeutungen innerhalb der osmanischen wie zeitgenössischen türkischen Gesellschaft ist die Stadt ein interessantes Objekt für verschiedene Disziplinen. Während es eine Vielzahl von mediävistischen Forschungsarbeiten über Ani gibt, steht eine übergreifende Studie über die Wahrnehmung der Stadt über die Jahrhunderte hinweg bislang aus. Das interdisziplinäre Forschungsprojekt analysiert die komplexen Konfigurationen von Ani als »verlorene Stadt« im Zeitverlauf aus unterschiedlichen Perspektiven.

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