Thema

Neubewertung und Rekonstruktion

Der spätmoderne Massenwohnungsbau stellt einen Meilenstein in der ukrainischen Stadtentwicklung dar. Im Zuge der russischen Invasion werden seit 2022 Wohngebiete von der russischen Armee schwer beschossen, was zahlreiche Todesopfer und die Zerstörung des architektonischen Erbes zur Folge hat.

Feuer im Mikrorajon 531 in Charkiw nach russischem Beschuss 03.03.2022. Foto: Serhij Petrow Dateiname: Foto 1

Neubewertung und Rekonstruktion: Die Massenwohnsiedlungen der Spätmoderne in Charkiw und Saporischschja 

Charkiw und Saporischschja waren zentrale Orte für städtebauliche Experimente der lokalen Abteilungen des Stadtplanungsinstituts Dipromisto. Ihre Nähe zur Frontlinie hat jedoch seit der russischen Invasion 2022 zu einer massiven Zerstörung von Wohngebieten geführt. Angesichts des problematischen Status der Massenwohnsiedlungen im denkmalpflegerischen Diskurs stellt sich die Frage nach ihrer zukünftigen Erhaltung. 

Das Projekt analysiert die Prinzipien und Entscheidungsstrukturen der sowjetischen Stadtplanung, um das spätmoderne Erbe im postkolonialen Kontext der Ukraine neu zu bewerten. Ein zentrales Problem ist die sich verändernde Wahrnehmung der sowjetischen Architektur seit 2022, denn es gilt, ein Gleichgewicht zwischen der notwendigen Entkolonialisierung und grundlegenden Erhaltungsprinzipien herzustellen. Untersucht wird unter anderem die Rolle »weicher« städtischer Strukturen beim Wiederaufbau. Der Schwerpunkt liegt dabei auf zivilgesellschaftlichem Aktivismus, Gemeinschaftsbildung, lokalen Initiativen und partizipativen Ansätzen. Das Projekt zielt darauf ab, Konzepte für die Erhaltung historischer Gebäude als Teil einer resilienten und nachhaltigen Stadtentwicklungsstrategie zu entwickeln.

Bearbeitet von: