Thema
Rechtsextremer digitaler Aktivismus
Das Projekt untersucht rechtsextremen Erinnerungsaktivismus in Südosteuropa und dessen über die Region hinausreichende, transnationale Verbindungen.
Rechtsextremer Digitaler-Aktivismus. Transnationale Verbindungen und Erinnerung in Südosteuropa
Die Terroranschläge in Norwegen im Jahr 2011 sowie in Neuseeland und in Halle (Saale) im Jahr 2019 haben gezeigt, dass Rechtsextreme weltweit die Erinnerung an die Jugoslawienkriege für ihre Online-Mobilisierung nutzen. Die rechtsextreme und populistische »illiberale Erinnerung« (Rosenfeld 2021) ist ein bislang wenig erforschtes Gebiet innerhalb der Memory Studies (Levi und Rothberg 2018). Das Projekt zielt darauf ab, diese Lücke zu schließen, indem es sich auf den rechtsextremen Erinnerungsaktivismus in Südosteuropa und dessen über die Region hinausreichenden transnationalen Verbindungen konzentriert.
Eine transnationale rechtsextreme Bewegung, die durch soziale Medien und den globalen Aufstieg des Populismus angetrieben wird, konstruiert eine alternative Erzählung von den Jugoslawienkriegen als ein exemplarisches Beispiel für einen »Kampf der Zivilisationen« (Huntington 1993). Damit sollen sowohl Islamophobie gefördert als auch die »neue liberale Weltordnung« als Bedrohung dargestellt werden. Diese rechtsextremem Erinnerungsnarrative werden durch die Schaffung und den Austausch von Memes verbreitet, die transnational zirkulieren – hauptsächlich auf Imageboards von Randgruppen, wie 4Chan. Um die Prozesse der memetischen Transformation, Imitation, Ikonisierung und Narrativierung zu enthüllen, verwendet das Projekt das Konzept des »reisenden Erinnerung« (Erll 2011) in Verbindung mit einer multimodalen Diskursanalyse. Eine erste explorative Studie, die sich auf die Memes »Remove Kebab“ und »Pepe the Frog« konzentrierte (Ristić 2024), hat bereits das Potenzial dieses Forschungsdesigns aufgezeigt.