Thema

Gesellschaftswissenschaften und Sozialismus in der Welt

Wie die Gesellschaftswissenschaften der sozialistischen Länder Osteuropas im Kalten Krieg auf die sich wandelnden Nord-Süd-Beziehungen reagierten, steht im Fokus der Forschungen. Untersucht werden osteuropäische Akteure und Institutionen der Entwicklungs-Forschung sowie die internationale Zirkulation ihrer Konzepte und Analysen, vor allem in den wissenschaftlichen Netzwerken der UNESCO.

Globale Nord-Süd-Beziehungen in den staatssozialistischen Gesellschaftswissenschaften 
Im Zuge der Dekolonialisierung wurde die Auseinandersetzung mit den sich wandelnden Beziehungen von globalem Norden und globalem Süden zunehmend zu einem zentralen Thema in den Gesellschaftswissenschaften der sozialistischen Länder des östlichen Europa. Gesellschaftliche Entwicklungen im jeweils eigenen Land bzw. in den »Bruderländern« konnten mit aktuellen Transformationsprozessen in anderen Teilen der Welt verglichen und mit neuen sozialistisch inspirierten Erklärungsansätzen gedeutet werden. Zugleich wurden Forschungsfelder begründet und institutionalisiert, die auf ein Verständnis weltweiter Dynamiken und Gesellschaftsordnungen zielten, wie die Entwicklungsländer-Forschung oder die Regionalwissenschaften.

Im Zentrum der Untersuchungen stehen zum einen gesellschaftswissenschaftliche Austauschbeziehungen mit der »Dritten Welt«, zum anderen internationale Netzwerke und Verbände, besonders im Umkreis der UNESCO. Ziel ist es zu rekonstruieren, welche Konzepte und Analysen aus dem östlichen Europa in der internationalen Forschungsdiskussionen Spuren hinterlassen haben. Derart vertiefte Kenntnisse über die hochgradig verflochtene Geschichte der staatssozialistischen Gesellschaftswissenschaften tragen zu einem erweiterten Verständnis der globalen Wissensordnung des Kalten Krieges bei.

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