Konstruktive Relativitäten. Die Dekonstruktion der Idee vom östlichen Europa in armenischen Quellen
Das Forschungsprojekt stellt das vorherrschende Narrativ von Osteuropa in Frage und entschlüsselt das komplexe Zusammenspiel von kultureller Dynamik und alternativen Perspektiven aus Armenien. Inspiriert von Gelehrten wie Larry Wolff und Edward Said zielt die Forschung darauf ab, westliche Paradigmen zu überwinden, die das Bild von Osteuropa lange Zeit dominiert haben. Die zentrale Frage der Forschung ist: Wie haben die Armenier mit ihrem besonderen Blickwinkel die Bedeutung und die Grenzen Osteuropas innerhalb des europäischen Kontextes im weiteren Sinne definiert und gestaltet?
In der Studie wird die »europäische Teilung« akribisch untersucht, wobei historische, ideologische und geopolitische Faktoren unter die Lupe genommen werden. Sie befasst sich mit der nuancierten armenischen Perspektive und analysiert vormoderne und frühneuzeitliche Aufzeichnungen. Die methodisch vielfältige Studie bedient sich der Diskurs- und Erzählanalyse und greift auf einzigartige Quellen wie Reiseberichte, Kaufmannshandbücher und Geografien zurück.
Die Untersuchung versucht, die erwähnte historiografische Asymmetrie zu überwinden und die Rolle Armeniens bei der Gestaltung der Geschichte Osteuropas zu kennzeichnen. Indem sie etablierte Narrative in Frage stellt, bereichert es die Regionalstudien und regt den Leser dazu an, über ein Paradox nachzudenken: Ist Osteuropa östlich, weil der Westen es als solches bezeichnet, oder trägt es ein inhärentes östliches Wesen in sich? »Constructive Relativities« verspricht ein transformatives Unterfangen zu werden, das die Konturen Osteuropas durch die Linse armenischer Quellen beleuchtet und zu einer Neubewertung etablierter Perspektiven einlädt.