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Geschichte als Ahnenkult

Im Zuge der Pluralisierung von Geschichtszugängen gelangen auch Vergangenheitsentwürfe von den rechten Rändern zunehmend in den Mainstream öffentlicher Geschichtskultur. Das Projekt untersucht, wie ethnizistischer und rassistischer Ahnenkult in populär- und subkulturellen Geschichtspraktiken rechtsextreme Ideen in die Mitte der Gesellschaft tragen kann.

Reenactor mit Runentattoo »warrior of truth« beim Slawen- und Wikingerfestival in Wolin 2017. Foto: Jakub T. Jankiewic, © Wikimedia Commons

Geschichte als Ahnenkult. Ethnizismus und Rassismus in populär- und subkulturellen Geschichtspraktiken zwischen Altertumswissenschaft und Identitätspolitik
Barbarenfestivals, Wikingerserien, Slawendörfer – Frühgeschichte und Mittelalter stehen hoch im Kurs. Doch vermitteln die beliebten Geschichtsformate allzu oft eine sehr verengte Vorstellung von vergangenen Gesellschaften und verführen zu mythisch aufgeladenem Abstammungsdenken und undifferenzierten Identifikationen mit essentialistisch gedachten frühen »Völkern«. Durch rassistische Übersteigerung werden solche Geschichtsbilder in den Rand- und Außenbereichen akademischer Wissenskultur anschlussfähig an rechtsextreme Erinnerungspraktiken. Ihre Glaubwürdigkeit und politische Wirkung, die sie in Konkurrenz zu wissenschaftlichen Positionen in der Öffentlichkeit erlangen können, werfen Fragen nach verschiedenen Wahrheitsansprüchen, epistemischen Autoritäten und Praktiken zur Herstellung von Evidenz auf.

Das Projekt untersucht ethnizistische Geschichtsentwürfe anhand von Beispielen aus dem historischen Reenactment, neopaganen Strömungen und musikalischen Subkulturen. Im Fokus stehen slawische Ahnen- und Arierkonstruktionen in Polen und Russland, ergänzt durch vergleichende Blicke auf andere Regionen des östlichen Europa.

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