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Osteuropas turns und shifts in globalen Neuordnungsversuchen

Zu rekonstruieren und zu erklären, wie die im Jahrhundert nach dem Ersten Weltkrieg im östlichen Europa zu beobachtenden Umbrüche – vom postimperial turn, dem ein communist shift folgte, bis zum postsocialist turn, dem ein populist shift folgte – die Versuche zur politischen Neuordnung der Welt prägten, ist Ziel der Forschungen.

Auf dem Skobelevskaya-Platz in Moskau während der Februarrevolution, 1917. Aus: Der Große Krieg in Bildern und Bildern, Ausgabe XIV, 1917. © Wikimedia Commons

Das östliche Europa und internationale Neuordnungen nach den »großen« Kriegen des 20. Jahrhunderts 
Nahezu alle Versuche, die von der internationale Politik in Richtung globaler Neuordnungen seit dem Ende des Ersten Weltkrieges in Angriff genommen wurden, erfolgten unter Vermittlung internationaler Organisationen und waren mehr oder weniger von osteuropäischen Konfliktkonstellationen geprägt. Dem postimperial turn in der Region nach dem Untergang der in Wien, Berlin und Moskau regierten Kaiser- und Zarenreiche von 1917/19 folgte nach erneutem Weltkrieg der shift zum Kommunismus von 1944/48. Der daraufhin einsetzende globale Kalte Krieg wurde im östlichen Europa 1989/91 durch den postsocialist turn beendet, dem nach Finanz-, Flüchtlings- und Coronakrise ein shift zum Populismus folgte. Die politikhistorischen Forschungen zielen auf Erklärungen, welche regionalen Expertisen seit Beginn des 20. Jahrhunderts über die »Welthaltigkeit« von überregionalen Problemlagen von Akteuren aus Osteuropa entwickelt wurden und mit welcher »Weltgängigkeit« sie zu deren Lösung beigetragen haben.

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