Leibniz-Forschungsverbund

»Wert der Vergangenheit«

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Der im September 2021 gestartete Leibniz-Forschungsverbund »Wert der Vergangenheit« fragt nach dem Stellenwert der Vergangenheit für Gesellschaften in Geschichte und Gegenwart.

Gearbeitet wird in drei Forschungsarenen: Evidenzregime, raumzeitliche Ordnungsmuster und Nutzung der Vergangenheit als öffentliche Ressource. Vertreten sind die Geschichts-, Kultur- und Sozialwissenschaften, ebenso wie historisch arbeitende, sammlungsbasierte Wissenschaften in Biologie, Natur- und Technikgeschichte. Das breit angelegte Konsortium unter der Federführung des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) umfasst Expert*innen aus Forschungseinrichtungen, Universitäten, Museen, Archiven und Gedenkstätten. Das GWZO ist neben 20 Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft und zahlreichen internationalen Kooperationspartnern als Vollmitglied am Forschungsverbund beteiligt.

Das GWZO bringt sich mit mehreren Forschungsthemen der Abteilung II »Kultur und Imagination« und der Nachwuchsgruppe »Ostmitteleuropa im Vergleich« in den Forschungsverbund ein.

Der Leibniz-Forschungsverbund »Wert der Vergangenheit« ist für zunächst vier Jahre genehmigt. Das GWZO führt hier die fruchtbare Kooperation mit dem vorhergehenden Leibniz-Forschungsverbund »Historische Authentizität« (2013–2021) weiter, in dem das Institut seit 2019 als Vollmitglied mitwirkte.

Research Lab

»Streitwert der Vergangenheit«

Ausgehend von jüngsten Auseinandersetzungen um Dekolonisierung und die erinnerungskulturelle Bewältigung historischer Konflikte thematisiert das Lab Neubewertungen von Geschichte durch unterschiedliche gesellschaftliche Akteure sowie deren gesellschaftliche Folgen in Demokratien, Diktaturen und autoritären Regimen. Die Koordination des Labs übernimmt Prof. Dr. Arnold Bartetzky gemeinsam mit Dr. Heike Liebau (Leibniz-Zentrum Moderner Orient, ZMO) und Prof. Dr. Magnus Brechtken (Institut für Zeitgeschichte München, IfZ).

Research Lab

»Inwertsetzung und Kommodifizierung«

Das Lab fokussiert auf die ökonomische Nutzbarmachung der Vergangenheit. Die Vermarktung von Geschichte in der Kultur- und Kreativwirtschaft steht hier genauso im Fokus wie die Rolle von Vergangenheit in der kulturbezogenen Stadt- und Regionalentwicklung. Dr. Corinne Geering koordiniert das Lab gemeinsam mit Dr. Torsten Meyer (Deutsches Bergbau-Museum Bochum). An diesem Lab ist auch Dr. Sabine Stach beteiligt, die sich in ihrer Forschung mit der Popularisierung, Kommodifizierung und Authentisierung von Zeitgeschichte in der gegenwärtigen Tourismusindustrie beschäftigt. Das Lab wird zudem von Kaja Schelker verstärkt, die in ihrem Projekt die Nutzung von traditionellen Bautechniken und Diskurse um Nachhaltigkeit in der modernen Architektur untersucht.

Research Lab

»Sprache, Performanz und Sinnwelt«

Mit zwei weiteren Forschungsthemen ist das GWZO in diesem Lab vertreten. Den politisierten Frühmittelalterrezeptionen in populären Geschichtszugängen widmet sich Dr. des. Karin Reichenbach aus Sicht der Public History. Sie fragt mit Blick auf epistemische Fundamente und Evidenzpraktiken nach der Verschiedenheit von wissenschaftlichen und außerakademischen Wissenserzeugungen. Das Projekt des Literaturwissenschaftlers Dr. Stephan Krause untersucht Art und Funktion von Kanonisierungsvorgängen. Dabei sind die Macht des Kanons als kulturelle und literar- und diskurshistorische Größe ebenso von Interesse wie die Umwertungen und Alternativen seiner stets wertenden Ein- und Ausschlussmechanismen.