Thema
Akteure der Kunstförderung im Postsozialismus
Im Zentrum der Forschungen steht eine kritische Analyse der Motive, die transnational agierende Fördermittelgeber dazu veranlassten, sich unmittelbar nach dem Ende des Staatssozialismus für die weitere Sicherung der Produktion und die weltweite Verbreitung von Kunst aus Ostmitteleuropa zu engagieren.
Aufmerksamkeitswandel für die »Kunst im Osten«: Transformationen der Kunstförderung und Kunstgeschichtsforschung seit den späten 1980er Jahren
Mit dem Ende des Staatssozialismus brachen die staatlichen Strukturen der Kunstförderung in den ostmitteleuropäischen Ländern zusammen; gleichzeitig rückte das »neue Europa« als Kulturregion ins internationale Rampenlicht. Diese Konstellation eröffnete Chancen, die von nichtstaatlichen internationalen Förderern ergriffen und über unterschiedliche Zeiträume weiterverfolgt wurden. Analysiert und kritisch interpretiert werden die Ursachen und Schwankungen dieser Aufmerksamkeitsökonomie während der »langen Geschichte der Wende«.
Im Zentrum der Forschung stehen mit der Soros Foundation und der österreichischen ERSTE Stiftung zwei überregional agierende Akteure. Beide hatten eine quasi kulturdiplomatische Mission übernommen, indem sie Kunst und Kultur aus Ostmitteleuropa zu einer internationalen Marke formten. Die Untersuchung erkundet die Motivationen und Ergebnisse dieser Fördertätigkeit. Dazu wird das Konzept eines ideologisch motivierten Mäzenatentums erweitert um Aspekte wie soft power, Social Engineering und Philanthrokapitalismus. Ziel ist das Aufzeigen spezifischer Ausformungen der Propaganda-Rolle von Kunst und von informeller Kulturaußenpolitik im Postsozialismus.
Die Untersuchung wird im Rahmen des vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK) geförderten Projektverbunds »Multiple Transformationen: Gesellschaftliche Erfahrung und kultureller Wandel in Ostdeutschland und Ostmitteleuropa vor und nach 1989« durchgeführt.