Thema

Baukultur Zakopanes im Vergleich

Welche Rolle spielten der Ort und die Region in der Architektur des polnischen Sozialismus? Welche strukturellen Ähnlichkeiten liegen dem regionalen Bauen im Osten und Westen zu Grunde, welche Unterschiede sind ersichtlich?

Holzarchitektur in Zakopane

Regionales Bauen als Entscheidung: Baukultur in Zakopane in vergleichender Perspektive
In der Nachkriegszeit wurde weltweit über die Zukunft der Architekturmoderne diskutiert: Die einen forderten eine Radikalisierung der avantgardistischen Moderne, die anderen deren Öffnung für regionale Bautraditionen. Im Einflussraum der Sowjetunion arbeitete währenddessen die sozialistische Politik an einer kulturellen Vereinheitlichung. In diesem Zuge wurde in Polen der Sozialistische Realismus als historisierender Nationalstil (1949–ca.1956) nach sowjetischem Vorbild oktroyiert. Damit schien die Auseinandersetzung mit der Moderne in Polen schlagartig beendet worden zu sein.
Wie kam es dazu, dass im Bergort Zakopane trotzdem lokale Bautradition fortschrittlich weiterentwickelt wurde? Wie ist es zu erklären, dass diese Architektur mit Staatspreisen gewürdigt wurde und zugleich lokal verwurzelt war, während der Nationalstil galt?
Ein struktureller Vergleich von Bauten der Architektin Anna Górska (1914–2002) für Zakopane und den Tatra-Nationalpark mit den Bauten des schweizerischen Architekten Bruno Giacometti (1907–2012) für sein Heimattal Bergell aus den Jahren 1949 bis 1956 soll zeigen, welche Bedeutung dem regionalen Bauen in sozio-ökonomischen Modernisierungsprozessen der jeweiligen Regionen zukam. Ziel der Arbeit ist es, die regionale Baukultur der Stadt Zakopane aus den Zeiten des Sozialistischen Realismus ins Verhältnis zum architekturtheoretischen Modernediskurs der Nachkriegszeit zu setzen. 
 

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