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Leipzig, eine mittelalterliche Stadt im Fluss

Die Stadt Leipzig entstand am Rand der Flüsse Pleiße, Weiße Elster und Parthe. Schon seit dem Mittelalter veränderten die Bewohner aktiv die Verläufe dieser Gewässer, um sich ihre Kraft nutzbar zu machen. Im Projekt werden Ursachen und Folgen dieser Eingriffe in die Flusslandschaft untersucht.

Herbstfoto des Elsterflutbeckens. Das Becken ist nach der Öffnung des Palmgartenwehrs leergelaufen.
Herbstfoto des Elsterflutbeckens. Das Becken ist nach der Öffnung des Palmgartenwehrs leergelaufen. ©private Aufnahme

Leipzig, eine Stadt im Fluss. Urban-fluviale Symbiose in einer Langzeitperspektive
Leipzig entstand im Mittelalter am Rande der Aue von Pleiße und Weißer Elster. Der Ort gab der Stadt ihren Namen, der sich vom indoeuropäischen *Leibh- ableitet, was so viel wie wässriges, schlüpfriges, lehmiges Gebiet bedeutet. Spätestens seit dem 12. Jahrhundert lassen sich wasserbauliche Maßnahmen nachweisen, welche die Wasserversorgung sichern und die Nutzung von Wasserkraft und Wasserstraßen ermöglichen sollten. Dies führte zu einer anthropogenen Umgestaltung der vorhandenen Gewässer, die die Stadt über Jahrhunderte prägte. Mit seiner wechselvollen Wassergeschichte ist Leipzig ein besonders geeignetes Fallbeispiel, um die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Wasser zu untersuchen.

Im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms »Auf dem Weg zur fluvialen Anthroposphäre« wird in drei Teilprojekten am GWZO und der Universität Leipzig eine Langzeitperspektive verfolgt, die den Zeitraum zwischen 1000 und 1800 untersucht und dabei historische, archäologische und geowissenschaftliche Analysen kombiniert. Hauptziele sind (1) hydrologische Dynamik und städtische Politik, (2) Überschwemmungen und Dürren als sozial-natürliche Ereignisse, (3) städtische Wasserverschmutzung und (4) Auenökonomie zu untersuchen. Im Teilprojekt des GWZO wird das Verhältnis des mittelalterlichen Leipzig zu seinen Gewässern erforscht.

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