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Bio-graphie einer Grenzregion

Der mittelalterliche Landesausbau führte zur Entstehung von Grenzbereichen, in denen das neue (z.B. ethnische) Substrat das ältere überlappte. Interdisziplinäre Untersuchungen zur Frühgeschichte des polnisch-altrussischen Grenzgebietes sollen eine Bio-graphie des polnisch-altrussischen Grenzgebietes ermöglichen.

Grabungsfund Červenische Burgen

BIO-graphie einer Grenzregion. Frühgeschichte des polnisch-altrussischen Grenzgebietes im Lichte interdisziplinärer Untersuchung

Klaus Zernack (1931–2017) schlug die Definition verschiedener Überlappungsgebiete vor, darunter solche wie die Germania Slavica (das elbslawische Gebiet in den Grenzen des Römisch-Deutschen Reiches) sowie die Polonia Ruthenica, das heißt die altrussischen Gebiete, die seit dem 14. Jahrhundert zur Corona Regni Poloniae gehörten (heutiges Ostpolen, West-Belarus und West-Ukraine).

Zwischen 2016 und 2020 erfolgte eine Vorlage der Ergebnisse der Forschungen zu den wichtigsten Fundstellen in dieser Region (Czermno, Gródek). Die außergewöhnlichen Funde (silberner Schmuck / Gewänder aus Seide / hunderte Bleiplomben) zeigen, dass es sich bei den Burgen dieser Region nicht um kleine Grenzburgen, sondern um wichtige Kontaktzentren (gateway cities) an der Fernstraße von Kiev nach Regensburg handelt. Ziel der weiteren Forschungen ist es, in Zusammenarbeit mit Vertretern von Natur- und technischen Wissenschaften  eine komplexe Analyse der Funde aus dieser Region vorzunehmen. Die neuen Daten zum Transport von Rohstoffen (Blei, Ovručer Schiefer), zum Technologietransfer (silberner Schmuck, glasierte Keramik) sowie den Lebensbedingungen der Bevölkerung (anthropologische, darunter palaeogenetische Untersuchungen) und den geographischen Bedingungen der Siedlungsentwicklung einzelner Zonen sollen eine Bio-graphie des polnisch-altrussischen Grenzgebietes ermöglichen.

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