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Sozialistische Leinwand-Utopien

Von 1945 bis 1989 entstanden im sozialistischen Teil Europas rund 150 Film- und Fernsehproduktionen, die dem Genre der »wissenschaftlichen Phantastik« zuzuordnen sind. Die Forschungen gehen der Entwicklung der filmischen Science-Fiction in der Sowjetunion, Tschechoslowakei, DDR und in Polen nach.

Filmstill aus O-bi, O-ba

Sozialistische Leinwand-Utopien. Osteuropäischer Science-Fiction-Film in den Jahren 1945–1989

Zum wenig erforschten Kanon des eklektischen Genres gehören nicht nur philosophische Science-Fiction-Filme von Andrei Tarkowski, Piotr Szulkin, Jan Schmidt oder Irina Powolotskaja, sondern auch sozialrealistische Filmfantasien über die Eroberung des Weltalls, satirische Komödien über die kommunistische Zukunft sowie futuristische Animations- und Kinderfilme.

In den Untersuchungen soll gezeigt werden, wie die osteuropäischen Science-Fiction-Produktionen propagandistisch relevante Themen – wie den Kalten Krieg oder die Entwicklung des sowjetischen Weltraumprogramms – behandelten und sich dabei mit den utopischen Ideen des osteuropäischen Kommunismus beschäftigten. Die Untersuchung des Genres wird daher vor allem im Hinblick auf sein Wandlungen unterworfenes Verhältnis zum offiziellen Diskurs erfolgen, in dem der unmittelbar bevorstehende Übergang vom Sozialismus in die realisierte kommunistische Utopie modelliert wird.

Im Rahmen des Promotionsprojekts wurde die kuratierte Filmreihe »KosmOst. Science-Fiction-Filme aus Osteuropa 1959–1989« erarbeitet, die Anfang 2019 im Leipziger Luru-Kino zu sehen war. In der GWZO-Mediathek gibt es außerdem ein Interview, in dem Maciej Peplinski erzählt, was hinter dem Eisernen Vorhang entstandene Science-Fiction-Filme ausmacht.