Thema

Neue Weltwirtschaftsordnung

Im Fokus der Forschungen steht die Positionierung der sozialistischen Länder in den Debatten über die so genannte »New International Economic Order« (NIEO), die insbesondere im Rahmen der »Vereinten Nationen« (UN) stattfanden.

Der Ad-hoc-Ausschuss der Vereinten Nationen

Sozialistische Visionen zur Neuordnung der Weltwirtschaft

Im Rahmen der Bemühungen um eine »New International Economic Order« haben Entwicklungsländer in verschiedenen Foren der Vereinten Nationen eine Reihe von Vorschlägen vorgelegt, die auch in den sozialistischen Ländern Europas ausführlich diskutiert wurden. Obwohl es dem Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) nicht gelang, eine gemeinsame Haltung zur NIEO zu entwickeln, zeigen die wissenschaftlichen Debatten rund um das NIEO das starke Interesse der RGW-Länder an einer Reform der internationalen Wirtschaftsbeziehungen und somit an der Schaffung einer neuen Weltwirtschaftsordnung. Die Vorstellungen der RGW-Länder stimmten jedoch nicht unbedingt mit den Zielen der »Dritten Welt« über-ein. Den RGW-Ländern ging es einerseits darum, sich von den aus der Sowjetunion übernommenen Wirtschaftsinstitutionen zu entfernen. Andererseits strebten sie nach einem Aufstieg aus der geerbten Position einer Peripherie der Weltwirtschaft. Die Forschungsergebnis-se belegen nicht nur die Grenzen des Einflusses der Sowjetmacht auf ihre osteuropäischen Verbündeten, sondern verdeutlichen auch, dass der Sowjetblock in den 1970er Jahren bei seinen Versuchen scheiterte, die Weltwirtschaftsordnung zu seinem Vorteil (neu) zu verräumlichen. Dies wird durch eine Analyse der wissenschaftlichen (und zu einem gewissen Maß auch politischen) Ergebnisse von verschiedenen sozialistischen (und mit ihnen kooperierende nichtsozialistischen) Ökonomen demonstriert. Besondere Aufmerksamkeit wird dem Ungarischen Institut für Weltwirtschaft gewidmet, das in vielerlei Hinsicht als Hub für die Reformideen fungierte.