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Bildmedienproduktion im östlichen Europa

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An der Schnittstelle von Wirtschafts- und Kulturgeschichte werden Bildmedienproduzenten in den multiethnischen Regionen des östlichen Europas um 1900 erforscht. Denn die Semantiken der Bilderwelten um Ethnizität im östlichen Europa sind nicht von ihrer Produktion, Distribution und Vermarktung zu trennen.

Postkarte Hucul i Podgórzanin.
Hucul i Podgórzanin. Kolomya: Nakladem J. Orensteina, o.J. In: BI, Slg. E.K., Nr. 5.2.3.

Ethnizität verkaufen. Bildmedienproduzenten im östlichen Europa um 1900 zwischen Nationalismus und Ökonomie
Mit dem Beginn des »visuellen Zeitalters« um 1900 entstanden auch im östlichen Europa neue Geschäftsfelder und Verdienstmöglichkeiten: Mehr und mehr Personen begannen ihr Geld mit der Produktion und Distribution von gedruckten Bildern – insbesondere in Form von Bildpostkarten – zu verdienen. Diese neue Bildlichkeit verband sich mit den zur selben Zeit an Virulenz gewinnenden Nationalismen und Vorstellungen einer nach Völkern geordneten Welt. Die Darstellung sogenannter »Volkstypen« wurde über Druckerzeugnisse Teil der »Bildkultur für die Massen des Volkes« und lag somit den zeitgenössischen Wahrnehmungen von ethnischen beziehungsweise nationalen Gruppen zugrunde. Das Projekt nimmt die bislang wenig beachtete ökonomische Bedingtheit zeitgenössischer Konstruktionen von Eigen- und Fremdbildern in den multiethnischen Regionen des östlichen Europas in den Blick. Dazu werden Ansätze aus der kulturhistorisch inspirierten Wirtschaftsgeschichte, der Visual History sowie der neueren Forschung zu Nationalisierungs- und Ethnisierungsprozessen kombiniert.

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