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Das Kunstinventar Böhmens

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Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert widmeten sich die tschechische Archäologische Kommission und die deutsche Kunsthistorische Kommission einem gemeinsamen Projekt – der Dokumentation des böhmischen Kunst- und Kulturerbes. Die Untersuchung befasst sich mit den Voraussetzungen und Ergebnissen dieser großangelegten Denkmalinventarisation, die auch nach der Gründung der Ersten Tschechoslowakischen Republik fortgesetzt wurde.

Torgitter des Schlosses in Kunratice. Illustration für das Denkmalinventar des Königreichs Böhmen, 1908

Das Kunstinventar Böhmens. Kulturelle Diversität, nationale Konkurrenzen und die Konsolidierung künstlerischer Kultur (1895-1937)
Die gemeinsame »Topographie«-Edition der tschechischen Archäologischen Kommission und der deutschen Kunsthistorischen Kommission dokumentiert die Sicht der sich allmählich professionalisierenden Kunstgeschichte und Denkmalpflege auf das Kunst- und Bauerbe im Königreich Böhmen als Zeugnis alter Kulturzusammengehörigkeit und neuer kultureller Erwartungen. Objektauswahl und kunsthistorische Beschreibungen sind einerseits von der sozialen und kulturellen Diversität und andererseits von der nationalen Polarität in den böhmischen Provinzen geprägt. Die Untersuchung zeichnet das Spannungsfeld eines wissenschaftlichen Großprojekts nach und arbeitet heraus, wie die nationale Konkurrenzsituation zur topographischen Kategorie eines Denkmalverzeichnisses wurde. Inwiefern trug die Kanonisierung bestimmter Perioden und Kunstgattungen, spezifischer Bautypen und Stile zur Herausbildung unterschiedlicher Erinnerungskulturen bei?